Bishorn (links) und Weisshorn von der Tracuit-Hütte; der Anstieg verläuft über die Rampe links

Bishorn, 4153m

Im "kleinen Paradies"

Von Hans Sterr

Das Wecken erfolgt für die ganze Hütte einheitlich um 05.00 Uhr durch den Wirt; eine für eine Hochtour gesegnete Uhrzeit ... Den Sonnenaufgang über den Wolken kriegt man so allemal noch mit, und der Aufstieg dauert ja auch nur knapp drei Stunden. An dieser Stelle soll auch gleich die Tracuit-Hütte (Reservierung empfehlenswert, da immer sehr voll!) und ihr Wirt gelobt sein: Sehr gutes Essen bei sehr freundlichen Leuten auf einer sehr guten Hütte; da darf der Wirt sein Refugium gern das "kleine Paradies" nennen ...

Sonnenaufgang über dem Turtmanngletscher
Am Bishorn-Gipfel: Hans, Steffi. Georg, Weißhorn Der Gletscher beginnt kurz hinter der Hütte; es ist ein technisch sehr einfacher Anstieg. Daß da allerdings Leute ohne Pickel und Steigeisen unterwegs sind, ist hirnrissig: Im unteren Teil gibt's wilde Querspalten. Nach Erzählungen war irgendwo mal zu lesen, das Bishorn könne man auch ohne Seil angehen, wodurch sich die Leute anscheinend leiten lassen. Vielleicht geht das bei idealen Verhältnissen (viel Schnee, sehr kalt), aber sicher nicht als wir da waren. Aber soll man sich da noch aufregen? (Es herrscht dann allerdings Schadenfreude, daß Leute ohne Steigeisen nicht auf den Gipfel kommen, weil sie den Grat nicht begehen können.) Generell sind sehr viele Leute unterwegs (mit uns ca. 50), und da sind halt immer auch ein paar "falsche" darunter ...

Über den Aufstieg selbst gibt's nicht viel zu erzählen; er folgt immer der mäßig geneigten Rampe, bis er am Schluß in den steilen und schmalen Gipfelgrat übergeht. Der Gipfel selbst ist ein breiter Schneegupf (Vorsicht auf Wächten im Süden, Richtung Weißhorn). Der Ausblick in die Weißhorn-Ostseite ist phänomenal, die Steigspuren auf dem höchst ausgesetzten Nordgrat des Weißhorns lassen einen schaudern: Nix für den Sterrhans!

Blick vom Bishorn in die Weißhorn-Ostwand
Blick von der Tracuit-Hütte zum Zinalrothorn Das Bishorn ist ein 4000er zum Eingehen (so wie er auch von uns als Akklimatisierung für die Dufour-Spitze benutzt wurde) und/oder eignet sich auch sehr gut für "Einsteiger".

Ein Tip zum Schluß: Der eigentliche "Schinder" ist der Anstieg von Zinal zur Tracuit-Hütte (immerhin 1500Hm), besonders bei Hitze. Unbedingt genügend Wasser mitnehmen!

Hans Sterr, 23. August 1998